All in Empfehlung

Kandahar - Agentenjagd im Mittleren Osten

Geradlinige, spannende, handgemachte Action und Gerard Butler sind endlich wieder in Serie zu sehen. Nach dem überraschend gelungenen Plane kann uns Butlers nächster Kino-Auftritt in Kandahar auf ähnliche Weise überzeugen. Mit dem Filmende sind Patrick und Daniel zwar beide nicht glücklich, doch die ereignisreiche und gar nicht mal nur gedankenlos erzählte Fahrt dahin ist euer Kinoticket ihrer Meinung nach durchaus wert.

All the Beauty and the Bloodshed - Die Kunst zu protestieren

All the Beauty and the Bloodshed ist auf eine Weise eine biografische Dokumentation über die international anerkannte Künstlerin Nan Goldin, ihre Fotografien und ihr Leben. Es ist ein Film über das skrupellose Handeln des Pharmazie-Unternehmens der Familiendynastie Sackler und wie die größten Museen der Welt für Millionenspenden lange gerne ihre Augen vor deren Rolle in Amerikas bis heute viele Leben kostenden Opioid-Epidemie verschlossen gehalten haben. In allererster Linie ist dies aber ein Film über die Rolle von Kunst im Aktivismus und eine Erfolgsgeschichte aktivistischer Kunst.

Spider-Man: Across the Spider-Verse - Comic-Spaß ohne Ende

Across the Spider-Verse macht vieles wieder so kreativ gelungen wie sein Vorgänger und damit sehr viel besser als die meisten Realverfilmungen des Spider-Man bzw. seiner vielen Varianten in allen Formen, Farben und Dimensionen. Nach 140 Minuten bleiben wir dennoch mit dem Mischgefühl unbefriedigter Übersättigung zurück. Ein echtes Ende kommt nach so viel Laufzeit, zugunsten von Teil drei, nämlich nicht zustande.

Pearl - Die Axtmörderin von Oz

Ein wenig Dorothy, etwas Heidi und die einfach unnachahmliche Art von Mia Goth lassen das auf den ersten Blick dumpfbackig unschuldig aussehende Landei Pearl zur interessantesten und durchaus auch amüsantesten Axtmörderin seit langem werden. Durch Mark und Bein gehen Patrick und Daniel weniger ihre Splatter-Exzesse, sondern ein ums andere Mal jene Momente brutaler Enttäuschung und bedrückender Begebenheiten, die den Morden jeweils vorhergegangen sind.

Guardians of the Galaxy Vol. 3 - Gunn liebt Rocket

Mit Volume 3 seiner Guardians of the Galaxy schafft James Gunn (erneut) schon lange kaum mehr für möglich gehaltenes: Einen Marvel-Comic-Blockbuster mit erkennbarer filmischer Handschrift des Regisseurs auf die Leinwand zu bringen. Und als wäre das nicht schon ein Wunder, sind sogar die CGI-Effekte endlich auch mal wieder richtig gut. Kein ewiges Meisterwerk, aber als bunter Sci-Fi-Spaß mehr als nur willkommen.

TÁR - Dirigiert uns ins Schwärmen

Cate Blanchett ist Lydia Tár. Und das so gut, wir hätten uns nicht gewundert, gäbe es die fiktive Dirigentin tatsächlich in Wirklichkeit. Von Blanchett persönlich geleitete Orchesteraufnahmen runden neben filmtechnischer Brillanz den Eindruck hab, es bei TÁR gleich auf mehreren Ebenen mit einer Glanzleistung zu tun zu haben.

Aftersun - Urlaub in melancholischen Erinnerungen

Aftersun ist ein Coming-of-Age-Film in melancholischer Rückbetrachtung, erzählt in traumartigen Vignetten aus Erinnerungen an einen lange vergangenen Urlaub und den eigenen Vater, für den Protagonistin Sophie zwanzig Jahre später ein neues Verständnis entwickelt hat. All das in Bild & Ton mit einvernehmender Energie und ganz eigenem Charakter zum Mitempfinden fürs Publikum zu vermengen - das ist gutes Kino.

This Place Rules - Die Unruhen vor dem Sturm

Seit Jahren schon berichtet Andrew Callaghan in seinen YouTube-Kanälen im Gonzo-Stil von Demonstrationen, Aufständen, Verschwörungs-Events, aber auch Rapfestivals, Freak-Conventions und überhaupt extremen Charakteren am Rande der US-Gesellschaft. Mit Kameras und seinem Mikro immer mittendrin, dokumentierte er so auch fast nebenbei die Entstehung der Unruhen, die zur Erstürmung des US-Kapitols am 06. Januar 2021 führten. Nun zu sehen in der HBO-Dokumentation This Place Rules.

The Banshees of Inisherin - Irland in einer Nussschale

Hervorragende irische Schauspieler*innen mimen glaubwürdig echte Iren, gedreht auf einer Insel in Nordirland. Und weil der Autor und Regisseur von The Banshees of Inisherin Martin McDonagh heißt, entfaltet sich dabei ein lebendiges Stück, dessen kleine Geschichte für mehr steht als nur eine amüsant wie berührend geschriebene Fehde in einem isolierten Dörfchen.

Everything Everywhere All At Once - Muttiversum mit Bagel & Wurstfingern

Erst Loki, dann Spider-Man, jüngst Doctor Strange. Ja, Marvel hat sich an der Multiversumsthematik im Kino und bei Disney+ zuletzt ganz schön festgebissen. Und wer macht es mit Everything Everywhere All At Once als beeindruckende Indie-Produktion mit viel weniger Geld beinahe unendlich viel besser? Natürlich A24 mit zwei Daniels als Regisseuren und ironischer Weise tatsächlich den fürs MCU so prägenden Russo-Brüdern als Produzenten.

Vortex - Lebensenden hybrid gesehen

Vortex ist intimer und naturalistischer gefilmt als wir es von den zumeist rauschhaften Werken des Regisseurs Gaspar Noé gewohnt sind. Zwar geht es schlussendlich erneut um den Sog in die Leere, nur dass der hier nun nicht mehr von treibenden Beats unterlegt und in fluoreszierende Farben getränkt wurde. Noés experimenteller Ansatz einer Hybridperspektive im Split-Screen ist derart effektiv, dass sie uns ebenso hybrid mit den zwei Protagonisten des Films mitempfinden lässt. Und gerade, als sich unser Bild über sie als Menschen komplettiert zu haben scheint, lösen sie sich vor unseren Augen in Luft auf.

Blue Bayou - Als Kind adoptiert, erwachsen abgeschoben

Das wunderschön auf 16mm gedrehte Drama Blue Bayou gehört für Patrick und Daniel zu der Kategorie Film, bei der wir in Hinblick auf bemerkenswert viele andere Filmkritiken und die allgemeine Missachtung bei den großen Awards des Jahres leider sagen müssen: Was ist eigentlich kaputt bei euch? - Diese starke Geschichte mit wichtiger realer Thematik, so fantastisch gefilmt und gespielt, braucht jede Aufmerksamkeit, die wir ihr durch unsere große Empfehlung hier im Podcast hoffentlich einbringen können.